1. Vorwort:
Das Spiel setzt direkt an das Ende des Vorgängers an (Die Trails of Cold Steel Serie wird eine Trilogie). Und wieder war ich von der ersten Minute gefesselt. Das schöne dabei: ToCS2 liest den abgeschlossen Spielstand des Vorgängers ein und übernimmt somit z.B. das “Bonding” des Vorgängers. Im Klartext: Bei mir war Fie meine Romanze im ersten Teil und dies beeinflusst im Zweiten die Dialoge und Sequenzen! Deshalb kann oder muss ich jeden der sich für dieses Spiel interessiert ans Herz legen erst den ersten Teil zu spielen (sonst fehlt ohnehin das Grundwissen)!!! Aber bitte beachten: Dieses Spiel ist komplett – aber gut verständlichem – Englisch.
2. Spielmechaniken:
ToCS2 bedient sich im Grundsatz an den Mechaniken des Vorgängers und erweitert diese um sinnvolle Art und Weise. Das Kampfsystem ist wie bereits im Vorgänger brilliant. Es läuft komplett rundenbasierend ab. Die Charaktere können verlinkt werden, was je nach “Link Level” (wird z.B. durch Character Events erhöht) verschiedene Effekte hervorruft (z.B. Link Partner greif nach einem Critical Hit des aktiven Characters an). Kern des Systems sind “Arts” (Magie) und “Crafts” (charakterbezogene Skills). Beides bedient sich einem von drei Wirkfeldern (“Line”, “Area” oder “Singletarget”) und diversen Elementen bzw. Effekten die mit dem Einsatz daherkommen.
Auch in diesem Teil können “S-Crafts” eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um JRPG typische “ultimative” Skills welche schön anzusehen sind und dem Gegner natürlich ordentlich an der HP-Leiste knabbern.
Erweitert werden die Mechaniken im zweiten Teil durch einen “Overdrive” Modus welcher es beim aktivieren erlaubt, mit seinem Link Partner dreimal in Folge anzugreifen. Auch gibt es nun noch mehr Crafts und S-Crafts, die man erlernen kann.
Die Vielfalt der Charakterentwicklung ist durch ein interessantes “Quartz” System wahrlich endlos und es macht Spaß sich den Kopf über mögliche Setup´s zu zerbrechen.
3. Charaktere:
Kurzum: Wow! Ich habe viele RPG´s gespielt und in jedem gab es mindestens einen Charakter der mir auf die Nerven ging :-). Nicht bei ToCS (2)! Alle Hauptcharaktere haben ihre Beweggründe welche nachvollziehbar sind, Motive welche echt wirken und Geschichten die bewegen. Im ersten Teil wurde aus diesem Haufen der verschiedener nicht sein konnte, eine Gemeinschaft. Im zweiten Teil kämpft diese nicht darum die Welt zu retten oder das Böse aus ihr zu vertreiben. Sie kämpfen füreinander und dies um jeden Preis. Dies wird nicht nur (für japanische Verhältnisse :-)) realistisch sondern auch rührend herübergebracht. Man muss den Cast einfach mögen (besonders die Mädel´s …und vorallem Fie ;-)). Wie auch im ersten Teil gibt es “Bonding Events” welche man “zwischen” den Missionen erleben kann und das Bonding Level erhöht. Natürlich kann man durch Priorisierung am Ende wieder seine Holde wählen ;-). Der Cast an spielbaren Charakteren wurde im Vergleich zum Vorgänger übringens erweiteret…
4. Story:
Hier möchte ich nicht zu viel verraten. Ich persönlich finde sie besser (vorallem epischer) als im ersten Teil… Aber vor allem eines: Mitreisend! Die Spielzeit bis zu den Credits betrug bei mir über 110 Stunden (wie bei Teil 1).
5. Spielewelt:
Im Grunde spielt sich alles in der gleichen Welt ab wie in Teil 1. Dies heißt auch, dass Gebiete “recycelt” werden. Was ich persönlich allerdings überhaupt nicht kritisch, fand da es sich irgendwie natürlich anfühlte die gleichen Gebiete zu besuchen wenn man sich in der gleichen Welt befindet. Als sehr positiv empfand ich, dass man anders als in Teil 1, Gebiete immer wieder besuchen kann! Kurzum wem ToCS1 zu linear war, wird hier glücklich.
6. Grafik:
“Der” Punkt für Kritiker. Ja auch ich habe The Witcher 3 gespielt und war von der Detailverliebtheit und der Immersion geplättet und habe erlebt zu welchen Maßstäben Videospiele der neuen Generation fähig sind.
Wir reden hier aber von einem JRPG. Von Spielen die ohnehin nicht von ihrer Grafik leben WOLLEN (FF mal ausgenommen :-)). Dieses Spiel lebt von seinem minimalistischem Anime Look welcher, zumindest für mich, sehr treffend und ausreichend genug ist mich in der Welt versinken zu lassen.
7. Sound:
Perfekt! Mal wieder hat Falcom´s hauseigene Band/Orchester gezeigt wie episch, emotional und melanchonisch Videospielmusik sein kann! Top!!! Es wurden auch Lieder aus dem ersten Teil rearrangiert…
8. Schlusswort:
Für mich ist Trails of Cold Steel 2 (sowie sein Vorgänger) etwas ganz besonderes. Noch nie hat mich ein RPG/JRPG so in seine Welt gezogen, sei sie grafisch nicht auf dem Stand wir wie es heute erwarten. Noch nie haben es Charaktere vermocht
mich so zu binden. Ich war Teil von “Class 7” – habe mit ihnen geweint und gelacht! Noch nie habe ich so viel Zeit damit verbracht mir die perfekten Setup´s/Build´s für meine Party zu überlegen (und ich bei vielen Spielen lange damit beschäftigt :-)).
Fazit: 10 Punkte!!! 5 Sterne!!! 100 Prozent!!! – Für mich eine RPG Perle